Die Angst vor Künstlicher Intelligenz

Die Angst vor Künstlicher Intelligenz

Die Angst vor Künstlicher Intelligenz 1920 1280 Döring Design

Heute befassen wir uns mit einem Thema, das nicht nur in der Fotografie-Welt immer mehr an Bedeutung gewinnt, gleichzeitig aber auch viele Menschen verunsichert: Künstliche Intelligenz (KI). Sie ist nicht völlig neu und findet schon seit Jahren Anwendung in kleinerem Umfang. Doch in den vergangenen Monaten entstand ein regelrechter Boom. Immer mehr KI-gesteuerte Tools erobern den Markt und das Thema ist in aller Munde. KI hat zweifellos das Potenzial, die Art und Weise, wie wir fotografieren, aber auch wie wir leben, zu revolutionieren. Den ein oder anderen mag das sogar abschrecken, weshalb wir versuchen, objektiv auf Chancen und Risiken von KI (vor allem im Bereich der Fotografie) zu schauen.

Automatische Bildkorrektur/-verbesserung

KI kann dazu beitragen, die Bildqualität zu verbessern, indem sie automatisch Belichtung, Kontrast, Farbwerte und andere Aspekte optimiert. Dadurch können selbst Amateurfotografen beeindruckende Ergebnisse erzielen. Adobe geht mittlerweile sogar einen Schritt weiter: In der neuesten Beta-Version von Photoshop lassen sich per Begriffseingabe ganze Hintergründe austauschen. So wird binnen Sekunden aus einem langweiligen Portrait zu Hause ein Foto auf dem Mars. Sicherlich stecken solche Funktionen noch in den Kinderschuhen und sind hin und wieder fehleranfällig, aber die Möglichkeiten, die KI in der Zukunft bieten wird, scheinen nahezu grenzenlos.

Zwei wichtige Themen, mit denen man sich in diesem Zuge aber auf politischer Ebene dringend und zeitnah auseinandersetzen muss, sind Datenschutz und Urheberrecht. KI-basierte Fotografie-Tools verwenden oft persönliche Daten wie Gesichtserkennung oder Standortinformationen. Dies wirft Datenschutzbedenken auf und erfordert eine sorgfältige Handhabung. Bei Text-Tools wie bspw. ChatGPT und Kunst-Generatoren wie MidJourney wird auf urheberrechtliches Text- und Bildmaterial zurückgegriffen, das zwar verändert wird, aber rechtlich dennoch zu klären sein wird. Adobe hingegen scheint einen guten Weg gefunden zu haben, indem es bei seinen KI-Funktionen nur auf hauseigenes Material zurückgreift, bspw. auf Bildmaterial von Adobe Stock.

Objekterkennung, Fokussierung und intelligente Bildsuche

Dank Künstlicher Intelligenz können Kameras und Bildbearbeitungsprogramme Objekte erkennen und automatisch darauf fokussieren. Dies ist besonders hilfreich bei der Portraitfotografie oder bei schnell bewegten Motiven wie bspw. in der Sportfotografie. Sony, mit dessen System wir seit Jahren fotografieren, verbessert seit Jahren sein Eye Tracking, bei dem die Kamera das Auge eines Menschen oder Tiers fokussiert und diesem auch bei Bewegung zu folgen versucht. Bislang funktionierte das mal besser, mal schlechter, doch mit Hilfe von KI erwarten wir hier in naher Zukunft noch mal einen deutlichen Leistungssprung. Adobe testet die Objekterkennung ebenfalls seit geraumer Zeit: So ist bspw. das automatische Auswählen und Freistellen von Personen oder Objekten nichts Neues mehr, doch auch hier wird die nahe Zukunft wohl deutliche Verbesserungen bereithalten.

Das eigenständige Erkennen von Objekten und Personen wird damit auch die Bildsuche und -archivierung vereinfachen. Werden Personen, Orte, Gegenstände, etc. von der KI automatisch erkennt, fallen für Fotografen oftmals lästige Aufgaben wie das Taggen mit Stichworten weg, was wiederum eine immense Zeitersparnis bedeutet.

Die Angst, ersetzbar zu werden

Wer kennt nicht die zahlreichen Instagram-Filter, die einen Menschen vermeintlich verjüngen oder bis zur Unkenntlichkeit verändern, wenn man es übertreibt? Bis vor nicht all zu langer Zeit wirkten sich Filter immer auf ein komplettes Bild aus. Legte man bspw. einen Weichzeichner auf das Bild, wurde nicht nur die Haut glatter, sondern auch die Augen, die Haare und der Hintergrund. Damit wird bald schon Schluss sein. Photoshop erkennt schon jetzt einzelne Gesichtspartien und lässt Anpassungen zielgenau ohne teils kniffliges Auswählen der einzelnen Partien zu. Über kurz oder lang wird das auch in Foto-Apps auf dem Handy so sein. Aber wird man dadurch als Fotograf wirklich nutzlos? Definitiv nein! Denn die Arbeit, eine Emotion im passenden Moment einzufangen oder die richtige Pose und das richtige Licht auszuwählen, wird so schnell auch keine KI übernehmen. Viel mehr wird es dazu führen, dass professionelle Fotografen in der Nachbearbeitung schneller und effizienter arbeiten können, während auch Hobby-Fotografen, für die aufwendige Retuschen bislang kaum möglich waren, willkommene Hilfestellungen erhalten und ihre Arbeit damit deutlich verbessern können.

Unterstützung statt Abhängigkeit

So nützlich wie die KI in vielen Bereichen, auch in der Fotografie und Bildbearbeitung, in Zukunft sein wird, muss jeder Kreative aufpassen, sich nicht zu abhängig von ihr zu machen. Es besteht die Gefahr, dass man sich auf die Künstliche Intelligenz verlässt, seine eigenen Fähigkeiten vernachlässigt und damit im Wettbewerb abgehängt zu werden droht. Fort- und Weiterbildung wird auch in Zukunft ein elementarer Teil unserer Arbeit sein.

Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden und KI als Werkzeug zur Verbesserung unserer fotografischen Fähigkeiten zu nutzen, anstatt diese zu ersetzen. Die Verwendung von KI sollte uns dabei helfen, effizienter zu werden und unsere kreative Vision zu unterstützen, anstatt sie zu beeinträchtigen.

Die Zukunft hält definitiv Spannendes für uns bereit. Es wird interessant zu beobachten sein, wie sich KI weiterentwickelt und wie Fotografen sie in ihre Arbeit integrieren werden.

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